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Kennt Ihr das? Ihr habt einen Aufsatz geschrieben. Eure Argumente sitzen wie maßgeschneiderte Hosen. Messerscharf habt Ihr den alten Lessing zerlegt, Versmaße bestimmt und mit einem geschickten Ansatz einen Vergleich mit der brechtschen Dramatik gewagt. Ihr rechnet mit stehenden Ovationen und einer tiefen Verbeugung eures Deutschlehrers. Und dann das. Nur eine Drei? Wegen zu vieler Kommafehler? Das muss doch nicht sein!

Kommas an die richtige Stelle im Satz zu setzen, ist für viele Schüler und Erwachsene oft reine Glückssache. Dabei ist das eigentlich gar nicht so schwierig. Um die meisten Fehler zu vermeiden, muss man nur 7 Kommaregeln kennen. Doch klären wir doch erst einmal, wozu wir diese hinterhältigen Kommas überhaupt benötigen.

Wozu brauche ich diese Kommas überhaupt?

Kommas gliedern einen Satz in logische Teile. Beim Schreiben nutzen wir die Kommas, um unsere Gedanken zu strukturieren und sie für den Leser (der ja nicht immer nur der Deutschlehrer sein muss) nachvollziehbar zu machen. Beim Lesen helfen uns Kommas, zwischen den Satzteilen und Wörtern einen Zusammenhang herzustellen und eine Aussage richtig zu verstehen.

Kommas erleichtern uns das Lesen und Verstehen eines Satzes.

Kommas sind also immer dann wichtig, wenn ein Gedanke, ein Satz gegliedert und strukturiert werden muss, um ihn zu verstehen.

Manchmal kann schon ein einziges Komma die Aussage des Satzes komplett verändern, wie Ihr im folgenden Beispiel seht:

Nehmen wir den Satz “Paul sagt, Emma ist doof.“
Das Komma gliedert den Satz in zwei Teile, genauer gesagt in zwei Hauptsätze. Durch das Komma erkennen wir, dass Paul Emma doof findet.

Das ändert sich sofort, wenn wir die Kommas anders setzen: “Paul, sagt Emma, ist doof.”
Hierbei handelt es sich um einen Einschub, der vom Hauptsatz (“Paul ist doof.”) durch zwei Kommas getrennt wird. Durch den Einschub wissen wir, dass Emma Paul doof findet.

Allein durch die Kommas hat sich die Aussage komplett geändert.

Wie wir gesehen haben, ist es durchaus wichtig, Kommas an die richtige Stelle zu setzen. Damit Euch das in Zukunft leichter gelingt, kommen jetzt die 7 wichtigsten Kommaregeln:

Die 7 wichtigsten Kommaregeln

1. Streich der Kommaregeln: Aufzählungen

Werden in einem Satz Dinge, Personen, Eigenschaften oder Tätigkeiten aufgezählt, so werden die einzelnen Elemente der Aufzählung durch ein Komma getrennt. Habt Ihr die Aufzählung bemerkt? Genau: “Dinge, Personen, Eigenschaften oder Tätigkeiten”. Und da Ihr clever seid, habt Ihr bestimmt auch die Ausnahme von der Regel erkannt, oder? Richtig: Steht zwischen den aufgezählten Elementen ein “und” bzw. “oder” darf kein Komma gesetzt werden.

Kommaregeln, die Erste
Kommaregeln, die Erste: Kommas stehen zwischen den Elementen der Aufzählung

2. Streich der Kommaregeln: Hauptsätze

Hauptsätze sind schön. Hauptsätze sind einfach. Hauptsätze sind meist kurz. Man kann sie aber auch prima miteinander verbinden, also aus mehreren Hauptsätzen einen Satz wie diesen schreiben:

„Hauptsätze sind schön, sie sind einfach und meist sind sie kurz.“

In diesem Fall werden die einzelnen Hauptsätze mit Kommas voneinander getrennt. Sogar vor „und“ bzw. „oder“ dürft Ihr ein Komma setzen. Müsst Ihr aber nicht und ich empfehle euch, darauf zu verzichten.

Kommaregeln, die Zweite: Kommas trennen Hauptsätze
Kommaregeln, die Zweite: Kommas trennen Hauptsätze

3. Streich der Kommaregeln: Nebensätze

Hauptsätze können durch einen Nebensatz ergänzt werden. Im Nebensatz wird ein Sachverhalt des Hauptsatzes näher erläutert. Haupt- und Nebensätze müssen durch ein Komma getrennt werden.

Wenn Ihr euch jetzt fragt, woran man denn bitteschön erkennen soll, was ein Haupt- und was ein Nebensatz ist, dann lasst es euch erklären, denn es ist ganz einfach:

Einen Hauptsatz erkennt Ihr daran, dass das Verb an zweiter Stelle steht. Beim Nebensatz steht das Verb am Ende.

Ein Beispiel? Bitteschön:
Hauptsatz: „Paul sieht einen Film.“ (das Verb „sieht“ ist an zweiter Stelle zu finden)
Ergänzt durch den Nebensatz: „Einen Film, den er bereits gesehen hat.“ (das Verb „gesehen hat“ steht am Ende)

Kommaregeln, die Dritte: Kommas trennen Hauptsatz und Nebensatz
Kommaregeln, die Dritte: Kommas trennen Hauptsatz und Nebensatz

4. Streich der Kommaregeln: Einschübe

Eine der Kommaregeln, die man sich besonders gut merken kann, behandelt die Satz-Einschübe. Wenn ich also eine nähere Erläuterung zu einem Begriff, einer Person, einer Handlung in den Satz einschiebe, dann muss ich diesen Einschub durch Kommas trennen.

Den Einschub erkennt Ihr am einfachsten daran, dass der Restsatz auch ohne den Einschub vollständig und sinnvoll ist. Der erste Satz dieses Abschnitts würde ohne Einschub folgendermaßen funktionieren: „Eine der Kommaregeln behandelt die Satz-Einschübe.“

Kommaregeln, die Vierte: Kommas umrahmen einen Einschub
Kommaregeln, die Vierte: Kommas umrahmen einen Einschub

5. Streich der Kommaregeln: Betonte Satzteile

Verflixt, wie schwierig sind doch diese Kommaregeln! Lest den Satz einmal laut. Merkt Ihr, wie ihr das „verflixt“ betont? Wenn das der Fall ist, müsst Ihr unbedingt ein Komma setzen. Auch nach betonten Anreden (Herr Lehrer, müssen wir wirklich alle Kommaregeln kennen?“) und Empfindungsäußerungen (Autsch, das tut weh.“) setzt Ihr bitte immer ein Komma.

Kommaregeln, die Fünfte: Kommas stehen nach einem betonten Satzanfang
Kommaregeln, die Fünfte: Kommas stehen nach einem betonten Satzanfang

6. Streich der Kommaregeln: Infinitive mit zu

Kommt in einem Satz ein erweiterter Infinitiv mit zu vor, ist in der Regel ein Komma zu setzen. Der Infinitiv meint dabei ein ungebeugtes Verb, also eines, vor dem kein Personalpronomen steht und vor das man auch kein Personalpronomen stellen kann – aber dafür das kleine Wörtchen „zu“.

Ein Beispiel: „Es ist ein geniales Gefühl zu fliegen.“ Hier darf kein Komma vor dem Infinitiv mit zu stehen.

Ein zweites Beispiel: „Es ist ein geniales Gefühl, sich diesen Flug schenken zu können.“ Hier handelt es sich um den sogenannten erweiterten Infinitiv mit zu. Das Komma ist hier in jedem Fall sinnvoll. Nach neuer deutscher Rechtschreibung müsst ihr es aber nicht mehr setzen.

Kommaregeln, die Sechste: Kommas stehen vor dem (erweiterten) Infinitiv mit zu
Kommaregeln, die Sechste: Kommas stehen vor dem (erweiterten) Infinitiv mit zu

7. Streich der Kommaregeln: Konjunktionen

Konjunktionen (Bindewörter) haben wohl schon so manchen armen Schüler um den Verstand gebracht. Zum einen gibt es sehr viele von ihnen. Eine Liste mit geläufigen Konjunktionen findet Ihr in der Wikipedia. Aber Vorsicht: nicht alle verlangen ein Komma.

Als Faustregel könnt Ihr euch folgendes merken: Ihr müsst ein Komma vor alle Konjunktionen setzen, die einen Gegensatz einleiten. Dazu gehören „sondern“, „jedoch“, „umso“, „andererseits“ usw. Auch vor Wörtern, die eine nachgeschobene Erläuterung einleiten, steht ein Komma. Dazu gehört zum Beispiel „zum Beispiel“, „wenn“ oder „und zwar“.

Kommaregeln, die Siebte: Kommas stehen oft vor Konjunktionen
Kommaregeln, die Siebte: Kommas stehen oft vor Konjunktionen

Die 7 wichtigsten Kommaregeln als Merkblatt zum Download

Damit Ihr euch die 7 wichtigsten Kommaregeln besser merken könnt, haben wir für euch eine Übersicht zum Herunterladen zusammengestellt. Wenn Ihr diese 7 Kommaregeln drauf habt, werdet Ihr euren Deutschlehrer ganz sicher mit dem nächsten Aufsatz schwer beeindrucken.

Habt Ihr noch Fragen zu den Kommaregeln? Oder habt Ihr eine ganze andere Sache aus der Schule noch nicht richtig verstanden? Dann schreibt doch einfach einen Kommentar. Wir freuen uns auf jeden Fall auf eure Fragen, Vorschläge und Anregungen.

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Kommaregeln – 7 auf einen Streich
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4 Kommentare zu „Kommaregeln – 7 auf einen Streich

  • 15. August 2019 um 16:16 Uhr
    Permalink

    Ich setze ein Komma vor den „erweiterten Infinitiv mit zu“, aber nicht vor den „einfachen“. So steht es auch im Duden. Schaut Euch diese Regel nochmal an.

    Antworten
  • 8. Juni 2021 um 13:55 Uhr
    Permalink

    Anreden sind auch noch wichtig
    zb. Hallo, ich heisse Paul.

    Antworten

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