Warum lernen manchmal zur Qual wird
Motivation müsste jetzt vom Himmel fallen: Die Klassenarbeit steht an, die Hausaufgabe muss noch gemacht werden und der Vortrag wartet auch noch auf seine Vorbereitung. Ein Blick ins Hausaufgabenheft müsste als Ansporn genügen, denken Sie sich. Aber das Kind sitzt auf dem Sofa und liest Comics. Sollen Sie Druck machen? Bestrafen? Ein neues Handy für gute Leistungen in Aussicht stellen? Wir erklären Ihnen in mehreren Beiträgen, was Motivation ist, warum es manchen Schülern so schwer fällt, sich zu motivieren, und wie Sie Ihr Kind am geschicktesten zum Lernen bewegen.
„Schatz, deine Mathe-Arbeit steht an. Nach den letzten Zensuren, wäre es doch gut, wenn du diesmal wenigstens eine Zwei schreiben würdest. Müsstest du dafür nicht noch etwas lernen?“
Mit dieser Frage ist der Nachmittag in vielen Familien gelaufen. „Für Mathe lernen? Warum sollte ich Zeit und Energie aufbringen, um etwas zu lernen, das ich nie wieder brauchen werde? Ich will Schauspieler werden und kein Taschenrechner. Ich hab einfach keinen Bock, mich mit dem Mist herumzuquälen. Ich begreife das doch sowieso nicht…“
Ohne Motivation zum Lernen? – Woher kommt der Frust?
Als Eltern stehen Sie in dieser Situation vor einem großen Dilemma: Auf der einen Seite wollen Sie, dass Ihr Kind gute Zensuren bekommt und einen guten Abschluss schafft. Auf der anderen Seite spüren Sie die Abwehr, die Resignation, den Frust bis hin zu Aggressionen gegen das Fach und das Lernen. Von Motivation, vom natürlichen Wissensdurst, der Neugier und der Freude am Lernen, die Sie noch in der Grundschule erleben konnten, ist auf den weiterführenden Schulen nur noch wenig übrig.
Sehr vielen Kindern und Jugendlichen geht es so. Schon in der Grundschule zerstört der Noten- und Leistungsdruck die natürliche Freude am Lernen. Es geht nicht mehr darum, selbstbestimmt Neues zu entdecken und dafür vom körpereigenen Belohnungssystem mit positiven Gefühlen beglückt zu werden. Die Schüler lernen nicht mehr, um für sich selbst neue Fähigkeiten und Möglichkeiten zu gewinnen, sondern um fremdbestimmte Ziele (gute Noten, Bildungsempfehlung, Abschlüsse) zu erreichen.
Steigt der Lerndruck, sinkt die Motivation
Da hilft es auch nicht, zu beteuern, dass die Kinder am Ende ja nur für sich und eine gute Zukunft lernen. Denn diese Zukunft ist soweit entfernt, dass sie zu abstrakt ist, um als motivierender Anreiz zu dienen.
Kommen negative Erfahrungen hinzu (häufig schlechte Noten, obwohl man gelernt hat; Abwertungen durch Lehrer, Mitschüler, Freunde, Verwandte), ist es schwer, genügend Motivation zum Lernen zu finden. Lernen ist plötzlich negativ besetzt, mit Frust und Angst verbunden.
Die Kinder setzen sich selbst unter Druck: „Ich brauche unbedingt eine Zwei…“ Sie lernen nicht mehr, um zu lernen, sondern um die Erwartungen anderer Menschen zu erfüllen. Dieser Leistungsdruck kann dazu führen, dass gar nichts mehr geht und das Kind körperliche Symptome wie Bauch- und Kopfschmerzen, Schweißausbrüche und den berühmten Kloß im Hals ausbildet. Werden diese Befindlichkeiten zum Dauerzustand, ist ärztliche Hilfe notwendig.
Motivation bedeutet, Freude am Lernen haben
Die Kinder zum Lernen zu motivieren ist also gar nicht so einfach. Vor allem, weil Anreize von Außen nur geringe Wirkung zeigen und sich schnell abnutzen. Wollen Sie Ihre Kinder richtig motivieren, müssen Sie die Freude am Lernen wach halten. Dazu sollte man grundsätzlich keinen Druck aufbauen und nur wenige äußere Anreize (Geld, Geschenke, Ferneh- und Computerzeit etc.) setzen. Viel wichtiger ist es, die den Kindern innewohnenden Anreize, die sogenannte intrinsische Motivation zu stärken.
Was das genau ist und wie Sie die Lernmotivation Ihrer Kinder stärken, erfahren Sie in den folgenden Beiträgen. Wollen Sie keinen verpassen? Dann folgen Sie uns auf Google+, Facebook oder abonieren Sie unseren RSS-Feed
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